Der technologische Angriff und Arbeitskämpfe im digitalen Kapitalismus
Ein Mobi-Vortrag zur Aktionswoche Make Amazon Pay mit der Gruppe Capulcu
Dienstag, 14.11., 19 Uhr im Black Pigeon (Scharnhorststr. 50, Dortmund)
Wir sind Maschinen, wir sind Roboter. Es ist, als würde man sich selbst an einen Scanner anschließen. Wir denken nicht selber. Vielleicht trauen sie uns es nicht zu, dass wir als menschliche Wesen denken können.
(Amazon-Mitarbeiter, Wales)
Seit fast vier Jahren kämpfen Beschäftige bei Amazon für die Anerkennung ihrer Forderungen gegenüber der Unternehmensleitung. Längst geht es dabei nicht mehr nur um wenige Euro mehr Lohn, die ein Tarifvertrag
absichern würde, sondern um krankmachende Arbeitsbedingungen und entwürdigende Kontrolle: Amazons lernende Lagersoftware gibt Tempo und Ablauf aller Arbeitsschritte vor und übernimmt damit die „Steuerung“ der
Beschäftigten, die zu Werkzeugen reduziert werden: Sie erkennen Signale, scannen Waren, greifen, heben, schieben, laufen – 20 km pro Tag, 200 Päckchen jede Stunde. Algorithmen (Computerprogramme) erfassen zugleich
alle Bewegungen, erstellen individuelle Leistungsprofile und errechnen Durchschnittsproduktivitäten – eine total-überwachende (panoptische) Fabrik, in der die permanente Erfassung und Bewertung zu psychischem Druck und Stress führt. Die Kontrolle macht nicht vor dem Werktor halt: Auch Kund*innen sind von Datensammelwut, Bemessung und Bewertung betroffen.
Im Vortrag wird die Gruppe Capulcu, Teil des „Make Amazon Pay“-Bündnisses, ihr Buch „Disrupt“ vorstellen, in dem sie den Anpassungsdruck des Menschen an die Maschine analysiert und Gegenstrategien entwickelt, und anschließend über die anstehende Aktionswoche rund um den Black Friday am 24.11.17 (Amazons internationalem Schnäppchen-Tag) zur Unterstüzung der kämpfenden Belegschaften informieren. Am Black Friday wollen wir die Wirkung vorweihnachtlicher Streiks durch die Blockade eines Amazon-Standorts in Berlin verstärken.