Fast die Hälfte aller Lebensmittel in Deutschland wird weggeworfen.
Wer wirft sie weg? Und warum? Immer mehr Menschen containern: Sie holen sich genießbare Lebensmittel aus den Mülltonnen der Supermärkte. Das ist in Deutschland verboten. Was findet man in den Tonnen? Worauf sollte man achten, wenn man mit dem Containern anfangen möchte? Warum ist Containern illegal? Warum wird eigentlich mehr Essen produziert als benötigt? Wie kann man etwas ändern?
In Deutschland werden jährlich 11 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel mit einem Wert von etwa 25 Milliarden Euro auf den Müll geworfen. Um diese Zahl etwas greifbarer zu machen: Die Verbraucherzentrale hat errechnet, dass 275.000 voll beladene Sattelschlepper zum Transport notwendig wären. Hintereinander gestellt, entspricht das der Strecke von Düsseldorf nach Lissabon – hin und zurück*. Vom Feld bis zu den Verbraucher_innen werden bis zu 50% der Lebensmittel vernichtet*.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Komplett lässt sich das auch bei der besten Planung nicht vermeiden, aber ein großer Teil davon ist durchaus einkalkuliert: Supermärkte beispielsweise sortieren Ware kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums aus. Auch gutes Obst, Gemüse und Brot landen schnell mal in der Mülltonne. Wir halten das für eine unhaltbare Verschwendung. Während sie in Frankreich und Italien verboten wurde, gibt sich die deutsche Regierung mit Absichtserklärungen einiger Supermarktketten zufrieden*.
Es gibt viele Menschen, die sich damit nicht abfinden wollen. Einige von ihnen gehen containern. Containern heißt, die guten Lebensmittel wieder aus den Müllcontainern herauszuholen. Vielen Supermärkten ist das Containern ein Dorn im Auge. Denn was die Leute sich unbezahlt nehmen, werden sie nicht kaufen. Viele schließen ihren „Müll“ deswegen ein, immer wieder werden auch Chemikalien darauf ausgeleert. Lebensmittel sind nicht für Profite da, sondern zum Essen! Einige Supermärkte geben überschüssige Ware an Tafeln oder Foodsharing.
Die herrschende Politik steht klar auf der Seite der Unternehmen und Handelskonzerne. Anstatt gegen die immense Lebensmittelvernichtung vorzugehen, werden Containernde kriminalisiert: Immer wieder gibt es Anzeigen gegen sie.
In jedem Produkt stecken Ressourcen: Arbeitskraft, Energie, Wasser, Boden und vieles mehr. Derzeit werden in den Industrienationen doppelt so viele Lebensmittel produziert, alsb enötigt. Das bedeutet auch: doppelt so viele Ressourcen werden verbraucht.
50% der für Nahrungsmittel benötigten Landflächen können eingespart werden
Lebensmittelpreise können halbiert werden, bzw. Löhne können gerechter sein
die wirklich benötigten Lebensmittel können hochwertiger sein
Christian Walter, Autor des Buches „Volle Bäuche statt volle Tonnen“, spricht und diskutiert mit uns am Donnerstag, 25.01.2018 um 19.00 Uhr im Black Pigeon, Scharnhorststr. 50; 44147 Dortmund. Die Teilnahme ist kostenfrei.
* vgl.: aachencontainert.blogsport.de